Als Klangraum und feministische Multimedia-Produktion ist Queen of hearts eine Aufführung, die unsere von den Medien übersättigten Gesellschaften bei Musica in Frage stellt.
Das Gespräch zwischen dem Journalisten der BBC Martin Bashir und Lady Di schlug 1995 wie eine Bombe ein. Bulimie-Krise, Beziehungsprobleme und Konsorten: Die Princess of Wales schoss mit dem Maschinengewehr auf die britische Monarchie. Es ist dieser große Medienmoment, der als Grundstein dient, gespielt und wiedergespielt, für ein Stück, das von Benjamin van Bebber inszeniert wurde, zu einer Musik von Jannik Giger, in dem die extreme Plastizität der Sopranstimme von Sarah Maria Sun erstrahlt, die ein außergewöhnliches Duo mit dem Schauspieler Silvester von Hösslin bildet. Vor der Ekel erregenden Explosion der Sozialen Netzwerke, hatte das Fernsehen sich schon seinen Weg gebahnt, die Allmacht der Bilder installiert… In einer hypnotisierenden Aufführung, in der die Stimme mit dem Elektronischen einen Dialog eingeht, werden Ikonen zitiert, die den Verfall erlebt haben: Meghan Markle, Sinéad O’Connor, Paris Hilton oder auch Britney Spears. Auf der Bühne rächen sich die Frauen an einem Mediensystem, in dem sie lange auf die Rolle der gutaussehenden Begleitung begrenzt wurden. Die Worte – und jene von Diana vor jenen aller anderen – waren ein Vektor dieser neuen Befreiung.
Im Maillon (Straßburg) am Freitag den 22. und Samstag den 23. September
