Museum der Kulturen Basel: Nacht – träumen oder wachen

Éclipse lunaire. Kala Rahu, roi des démons, essaie de dévorer la lune Mondfinsternis. Bali, Indonésie, vers 1940 // Der Dämonenkönig Kala Rahu sucht den Mond zu fressen, Bali, Indonesien, um 1940

In Nacht – träumen oder wachen betrachtet das Museum der Kulturen Basel die Objekte, die unsere Träume und Ängste begleiten.

Als ein Aspekt der menschlichen Psyche, die die Psychoanalyse nur flüchtig berührte, da er ihr durch die Finger gleitet, ist der Traum im Zentrum einer Ausstellung voller ethnographisch-künstlerischer Objekte, die sich für unser nächtliches Leben interessiert. Auf symbolischem Niveau steht die aktuelle Epoche der Antike vom Eingang an gegenüber, mit der Ambivalenz der Fledermaus. Bei den Moche (Zivilisation, die den Inkas im heutigen Peru voranging), deren anthropomorphe Schalen aus Keramik bei Bestattungszeremonien dienten, da sie sich vom Blut von Säugetieren ernähren, Batman schmückt sich damit zum Schrecken der Unterwelt von Gotham City! Bei den Bwas in Burkina Faso wird das Tier zur Initiations-Maske, die auch Beerdigungen begleitet, während in China der Klang , der sie bezeichnet, phonetisch extrem nah an… Glück ist! So findet man das Tier auf Kimonos oder Bettschmuck wieder, um die Schlafenden vor Unheil zu bewahren. Zwischen Laternen und Nachtwächtern haben die menschlichen Gesellschaften verschiedene Strategien entwickelt, um sich vor bösen Geistern zu schützen.

Museum der Kulturen Basel: Maske gitenga der Pende aus der Demokratischen Republik Kongo, vor 1939
Museum der Kulturen Basel: Maske gitenga der Pende aus der Demokratischen Republik Kongo, vor 1939

Im bernischen Haslital jagt eine Schnabelgeiss die Dämonen und erinnert gleichzeitig die Kinder der Baumwollspinner- Familien daran fleißig zu arbeiten. Eine Rangda-Schattenspielfigur aus bemaltem Leder und Holz, eine indonesische Hexen-Königin, die nachts schwangere Frauen jagt um ihr Blut auszusaugen, fasziniert. Um dennoch Schlaf zu finden, gibt es eine ganze Reihe von Arten sich bequem niederzulegen: Hängematten, geschnitzte Betten oder Matratzen aus trockenen Blättern, geflochtene Matten oder auch Kopf-und Nackenstützen aus Holz (Papua-Neuguinea, Italien, Kenia, Liberia oder Japan), die die raffiniertesten Frisuren vor den Bewegungen des unruhigen Schlafes schützen! Und damit die Nacht eine gute wird, schützt man sich vor den Moskitos mit einem Arkilla (Mali) und vor Alpträumen – oder dem Aberglauben, der den Erwachsenen eigen ist – mit aufgehängten Amuletten oder Opferplätzen, wie in Bali, wo sie die Form einer Himmelsnymphe widyadhari mit dem Körper eines Vogels annehmen. Im Fernen Osten sind es sogar Traumverschlinger mit dem Namen Baku, die die Kimonos zieren: Elefantenkopf auf einem Löwenkörper mit kräftiger Mähne. In Indonesien wird die Mondfinsternis auf den Dämonen Kala Rahu zurückgeführt, den die Mondgöttin Ratih daran hinderte einen Trank der Unsterblichkeit zu trinken, bevor sie Visnu dabei helfen konnte ihn zu enthaupten. Seitdem übt er Rache, indem er versucht sie zu verschlingen, wie in dieser wunderschönen Tuschezeichnung aus China. Bei den Pende (Demokratische Republik Kongo) ist es die untergehende Sonne, vor der man sich in Acht nehmen muss, mit den runden und offenen Augen der Gitenga-Maske, mit ihren pflanzlichen Fasern und Federn. Der Übergang zur Dämmerung ist nur eingeweihten Personen offen. Sagen Sie nicht wir hätten Sie nicht gewarnt…


Im Museum der Kulturen Basel bis zum 21. Januar 2024
mkb.ch

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