Pierre de Maere singt Bel-Ami
Seit dem Erfolg von Un jour, je marierai un ange1, spricht Frankreich nur noch von ihm. Interview mit Pierre de Maere zu seinem ersten Album, Regarde-moi2.
Im Jahr 2022 haben Sie die Radiowellen mit Un jour je marierai un ange erobert. Wie haben Sie diesen Hit geschrieben?
Das Stück, das Anfang 2022 auf der EP Demain, je (Morgen, ich) erschien, hat in der Tat einen unglaublichen Erfolg gehabt, nachdem es Nardo auf TikTok wiederaufnahm! Der Text ist von 2020: Ich schaute die norwegische Serie Skam und verfiel dem Charme der Figur Isaac – ein junger engelhafter Schwuler – und wurde mir meiner unvermeidlichen Anziehungskraft gegenüber Personen bewusst, die nicht existieren. Dieses Lied, das von der Suche nach der idealen Liebe spricht, ist eine Ode an die Zärtlichkeit und Sanftmut.
Ihr Projekt wird von einem sehr ausgearbeiteten visuellen Universum charakterisiert…
Die Mode ist meine zweite Leidenschaft. Zwischen 14 und 18 Jahren habe ich die Photographie entdeckt und sehr schnell bin ich von Portraits meiner Schwester zu Shootings für Modeagenturen gewechselt. Seitdem fasziniert mich die Kunst die Körper einzukleiden. Mein Modegeschmack spiegelt das wider, was ich bin und es ist wichtig, dass das Projekt diese Dimension integriert. Meine Figur ist kein Alter Ego, das bin ich in einer flammenden Version. Ich bin mit Lady Gaga und Stromae aufgewachsen, zwei Künstlern mit starken Universen, in den Fußstapfen von David Bowie…
Sprechen wir über ihr erstes Album, das Ende Januar erschienen ist…
Es heißt Regarde-moi, für „schau mich mit Liebe an“, nicht aus einer narzisstischen Prätention heraus [Lacht]! Die Platte behandelt dieses Gefühl aus verschiedenen Blickwinkeln: Les Oiseaux (Die Vögel) bezieht sich auf den zerreißenden Abschiedsbrief eines Soldaten, der während des Zweiten Weltkrieges an die Front geschickt wurde ; Enfant de (Kind von) spricht von meinen Eltern als Paar und illustriert die Theorie, nach der sich Gegensätze anziehen, etc.
Wie kommt man mit 21 Jahren dazu Les Oiseaux zu schreiben?
Alles beginnt mit den Stimm-Melodien, die ich für eine Produktion aufnehme: Ich singe einen Kauderwelsch von Worten, die aus dem Nichts kommen. Plötzlich kommen mir diese zwei Zeilen: „Ich beiße die Zähne zusammen / Ich fürchte die Vögel“. Und dann kommen die Bilder. Ich assoziiere das Federvieh mit Jagdfliegern, die das Leben der Leute mit dem Los ziehen, indem sie ihre Bomben werfen… So wird nach und nach eine Geschichte geboren.
Sind Sie ein Fan von Maupassant? Auf der EP gab es schon Regrets (Reue) und jetzt Bel-Ami…
Ich habe das Buch immer noch nicht fertiggelesen! Diese Figur hat so zu mir gesprochen, als ich diesen unglaublichen Satz von Maupassant las: „In Paris, siehst Du, ist es besser kein Bett zu haben als keine Kleidung“, habe ich den Roman fallen lassen, um zu schreiben. Heute noch habe ich in meinem Zimmer in Paris kein Bett, nur eine Matratze. Aber zahlreiche Kostüme von Gucci!
Sie rollen das „R“ wie Jacques Brel?
Eher wie Stromae, denn ich habe Brel später, mit ungefähr 16 Jahren entdeckt. Aber das ist eine unterbewusste Anleihe. Das ist bei mir natürlich mit meinen ersten Liedern mit 10/ 11 Jahren gekommen, sicher weil es eleganter, schöner ist. Auch theatralischer!
Im Moloco (Audincourt) am Samstag den 25. Februar und im Tanzmatten (Sélestat) am Dienstag den 16. Mai
lemoloco.com – tanzmatten.fr
1 Eines Tages werde ich einen Engel heiraten
2 Schau mich an