Giovanna Spinelli im Opéra-Théâtre de Metz

© Luc Bertau

Mit ihrer Inszenierung im Zeichen der Identität liefert Giovanna Spinelli eine begeisternde Lektüre der Madama Butterfly in Metz.

Madama Butterfly © Luc Bertau : Opéra-Théâtre Eurométropole de Metz
Madama Butterfly © Luc Bertau: Opéra-Théâtre Eurométropole de Metz

Wir sind in den Vereinigten Staaten, rund dreißig Jahre nach der von Puccini erzählten Geschichte, die mit dem Tod von Cio-Cio-San endet – dem wahren Namen der Madama Butterfly. Pinkerton liegt auf seinem Schmerzensbett. Seine Vergangenheit fällt ihm ein: Die Frau die er in Japan geheiratet und dann im Stich gelassen hat, Dolore, sein Sohn, der an seiner Seite zu einem Mann geworden ist und die wahre Identität seiner Mutter nicht kennt. Im ersten Akt erlaubt diese Änderung des chronologischen Paradigmas – in Form von Rückblenden, die wie Visionen aus Fieberträumen eines Sterbenden sind – eine intelligente neue Lektüre der Oper. Der zweite Teil wird durch die Augen des Sohnes betrachtet, der versucht seine Geschichte nachzuempfinden, auf der Suche nach seiner Identität: „Wir sehen, wie er durch die Erinnerungen an eine verzweifelte und abwesende Mutter irrt. Das Bühnenbild und die Kostüme dieses schrittweisen Aneignungsprozesses folgen der japanischen Tradition des 20. Jahrhunderts, aber beeinflusst von den Erinnerungen Dolores“, fasst Giovanna Spinelli zusammen. Sie bietet ein faszinierendes Eintauchen in das Unausgesprochene und die Familiengeheimnisse, wirft dabei einen originellen Blick auf Madama Butterfly, wobei sie deren ursprünglichem Geist treu bleibt.


In der Opéra-Théâtre (Metz) am 6. Oktober

opera.eurometropolemetz.eu

Das könnte dir auch gefallen