Musée Tinguely : Jean-Jacques Lebel und seine Ikonoklasterien

Photo de Daniel Spehr

In Basel zeigt Jean-Jacques Lebel, produktiver Bildhauer und unermüdlicher Rebell, einige seiner berühmten „Ikonoklasterien“.

Es ist eine Maschine, um Dinge herzustellen… in erster Linie Poesie und Freude!“ So beschreibt Jean-Jacques Lebel sein Portrait de Nietzsche bevor er es „in Gang setzt“ indem er in ein Horn bläst, an einem Faden zieht, etc.  Wenn man eine Ausstellung des Achtzigjährigen Aktivisten besichtigt – Pionier des Happenings in Europa mit seinem theatralischen und schaurigen Enterrement de la Chose de Tinguely, einer Beerdigungs-Party von großer Klasse, die er 1960 in Venedig organisierte – muss man anfassen! Für ihn muss Kunst vor allem verspielt sein: Sie muss experimentiert und praktiziert werden. Andere Portraits aus der Serie der Philosophen gehören zu den Werken, die im Basler Museum ausgestellt werden, darunter zwei Bakounine (1 und 2), ein Spinoza, oder auch ein Dostoïevski. Man entdeckt auch die hypnotisierendsten Werke von jenem, der als Kleinkind auf dem Schoss von Marcel Duchamp und André Breton herumsprang.

 

Mit ihren vier großen Bildschirmen die rautenförmig aufgestellt sind, so dass sich der erstaunte Besucher zwischen ihnen hindurchschlängelt, lassen die Avatars de Vénus rund 7000 Darstellungen von weiblichen Körpern vorbeiziehen, aus allen Epochen und Kulturen, wie eine Abfolge unendlicher Anamorphosen. Die Mutter und die Nutte, die Göttin der Fruchtbarkeit und die scheue Jungfrau, die Maja vestida von Goya und die heikle Pose einer Porno-Darstellerin… Man weiß nicht, wo man hinschauen soll, zwischen voyeuristischem Trieb und flammender Demonstration der obskuren Omnipräsenz des Verlangens. 


Im Tinguely-Museum (Basel) bis zum 18. September
tinguely.ch

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