Totentanz: Julie von Philippe Boesmans (nach Strindberg)
Frei nach Strindberg, ist Julie von Philippe Boesmans ein bedrückendes Geisterspiel in dem drei Figuren eine Gratwanderung durchmachen.
Im Laufe der Johannisnacht tanzt Julie leidenschaftlich. Wirbelt betrunken in den Armen des Knechts ihres Vaters herum, dessen Verlobte schläft. Die junge Aristokratin ist in Trance, ihr Spektakel verwandelt sich in einen Rundtanz mit dem Tod, in dem Eros und Thanatos aufeinandertreffen. Das Morgengrauen wird furchtbar sein… Die Oper mit ausdrucksstarker Musik von Philippe Boesmans (2005 uraufgeführt) zermalmt ihre Figuren, körperlich und seelisch, stellt die soziale und sexuelle Beherrschung in ein ebenso grelles wie fahles Licht. Diese Geschichte, die zu einer Posse hätte werden können, verwandelt sich in ein neurotisches Drama à la Bergman, dem die Regisseurin Silvia Costa einen übernatürlichen und mysteriösen Charakter einflösst, im Widerspruch zur Bezeichnung der „naturalistischen Tragödie“, die Fräulein Julie von Strindberg anhängt. Sie erinnert daran, dass die Johannisnacht dem schwedischen Midsommar entspricht, bei dem „die Dorfbewohner es sich erlaubten die sozialen Regeln zu vergessen um sich mit ihren rohen Instinkten zu verbinden. Es war auch eine Nacht der Omen, denn man erzählt, dass die jungen Mädchen Mixturen auf Pflanzenbasis konsumierten um im Traum ihren zukünftigen Geliebten zu sehen.“
À l’Opéra national de Lorraine (Nancy) du 27 mars au 1er avril et au Grand Théâtre (Dijon) du 4 au 7 mai
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