Weiße Magie inmitten der Schatten beim Festival LOOSTIK
Das deutsch-französische und grenzüberschreitende Festival LOOSTIK, das dem jungen Publikum gewidmet ist, findet seine Zuschauer beiderseits des Rheins wieder. Fokus auf zwei Stücke dieser 9. Ausgabe.
Das Programm dieses jährlichen Termins, der von einer Doppelspitze getragen wird – Stiftung für die deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit (Saarbrücken) und Le Carreau, Scène nationale de Forbach et de l’Est mosellan – ist die Gelegenheit den Choreographen Philippe Saire wiederzusehen. Der Schweizer setzt sehr stimmungsvoll seine Kreation von phantastischen Malereien fort, indem er optische Illusionen benutzt, die von zwei Neonröhren erzeugt werden, welche horizontal über dem Boden schweben. In Hocus Pocus (ab 7 Jahren), blendet dieses Licht zum Teil das Publikum und kreiert eine Art schwarzes Loch zwischen den beiden. Der Blick, der von diesen Lichtwellen eingefangen wird, entdeckt die Körperteile des Tänzerduos, das aus der Dunkelheit auftaucht, bevor es unbemerkt wieder verschwindet. Dieses Spiel des phantastischen Erscheinens / Verschwindens bringt die Sinne durcheinander und fordert den Realismus heraus. Dieser Rahmen funktioniert wie ein leuchtendes Marionettentheater, aus dem mit einer gut gemachten Situationskomik ein Spinnennetz, ein Ritter oder ein Seemonster auftauchen. Wenn die beiden Interpreten die Arme ausbreiten, werden sie zu zwei Vögeln in einer Sturmbö. Jeder rekonstruiert selbst diese Fragmente aufeinanderfolgender, labyrinthartiger Geschichten zur verträumten Musik von Peer Gynt von Edward Grieg. Die brüderliche Beziehung, die sich spannt, stellt den roten Faden von Hocus Pocus dar: Eine märchenhafte Reise, mit Prüfungen und Unterstützung, getragen von einem körperlichen und choreographischen Einfallsreichtum, ohne Worte.
blah is beautiful
Die Theatertruppe Blah Blah Blah sollte im vergangenen Jahr die Uraufführung ihres musikalischen Märchens Korb von Joël Jouanneau im Rahmen des Festivals präsentieren. Aus der post-apokalyptischen Fabel Les Impossibles machen die Künstler aus Metz ein Spektakel, das mit dem Konzert eines frankophonen Trios in einer Rock-Elektro-Stimmung beginnt. Aber eine Annj unterbricht sie, ruft auf Deutsch nach Korb. Wie aus dem Nichts holt sie aus ihrem Gedächtnis eine Geschichte über Kinder hervor, weckt die Erinnerung eines kleinen Jungen, der unter einem Schneemantel zu vergessen versucht, geleitet von einer Wölfin namens Ourk, an einem Vollmondabend. Korb erinnert sich auch an die Insel von Früher und die Vögel im Schatten der Zeit. An dieses Mädchen, das sich als Zeitvertreib mit dem Geflügel unterhielt. Joël Jouanneau spielt mit der Legende vom wilden Kind, zu der Blah Blah Blah ein verträumtes Schattentheater mit ihrer üblichen Musikalität hinzufügen, das von Gabriel Fabing „wie ein Schnittpunkt jenseits der Sprachen und Herkünfte“ gedacht ist. Er bekennt sich zu seinen lateinamerikanischen Einflüssen mit einem Hang zum Tropicalismo, einer bewusstseinsverändernden Bewegung – deren Galionsfiguren Tom Zé, Gilberto Gil oder auch Caetano Veloso waren – die Rock und traditionelle brasilianische Musik mit einer Freiheit mischten, die die Diktatur der 1960er Jahre herausforderte.
An verschiedenen Orten in Saarbrücken und in Forbach, vom 8. bis 14. November
loostik.eu
Aufgrund der Verletzung eines Darstellers kann Hocus Pocus von Philippe Saire leider nicht aufgeführt werden. Alle anderen Termine finden statt.