Von Menschen und Tieren im Antikenmuseum Basel

Gefäss in Form eines Löwenkopfes, Ton, Ionien, um 570 v. Chr. Andreas F. Voegelin, Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig

Im Antikenmuseum Basel erkundet Tierisch! das Universum der Tiere und Mischwesen in Griechenland und Rom.

Seit Anbeginn der Zeit stellt der Mensch das Tier dar: In einem ersten Saal wird eine Auswahl präsentiert, die zeigt, wie die Tiere in der Antike wahrgenommen werden, zwischen Ressource – eine zarte Bronzefigur von einem Ochsengespann aus dem 3. Jahrhundert vor Christus – und Bedrohung. Auf einem korinthischen Krater mit schwarzen Figuren treffen sanfte Vögel und gefährliche Löwen aufeinander, deren Präsenz in Griechenland bis 500 vor Christus nachgewiesen ist. Die reale, manchmal gezähmte Fauna trifft auf Mischwesen, deren Körper menschliche und tierische Charakteristika verbinden. In den Sälen einer Ausstellung mit sorgfältiger Inszenierung – insbesondere mit riesigen, sehr gelungenen Video-Panoramen – entdeckt man ein unglaubliches Bestiarium: Erschreckende Gorgonen, stolze Sphinx, geflügelte Sirenen oder kratzende Greife… Alle stammen aus der orientalischen oder ägyptischen Mythologie, außer der Zentaur, die einzige hellenische Kreation, von der einer der ältesten Vertreter gezeigt wird, eine Bronzestatue aus Athen aus dem 6. Jahrhundert vor Christus. In diesem Rahmen „sind die Helden die Wächter der Ordnung. Sie werden sie bewahren indem sie die Monster niederschmettern. Es ist essentiell gegen die wilde Natur zu kämpfen, die die Zivilisation bedroht, zu einem Moment, an dem die griechischen Stadt-Staaten entstehen“, fasst Laurent Gorgerat, der Kurator der Ausstellung zusammen. Im Laufe der Ausstellung entdeckt man mehrere Darstellungen des Kampfes zwischen Herkules und dem Nemeischen Löwen, die es erlauben die stilistische Entwicklung zwischen einem Stamnos aus der Mitte des 7. Jahrhunderts vor Christus, dessen Naivität und Steifheit rührend sind, und der unglaublichen Lebhaftigkeit einer Hydria mit roten Figuren aus einem späteren Jahrhundert auf der sich Mensch und Tier in einer Choreographie vermischen, die ebenso ein erotischer Wettstreit wie ein Todeskampf sein könnte, zu er- kennen. Eine Kylix zeigt den Helden, der den Erymanthischen Eber mitbringt, den er in Mykene besiegt hat, während ein Aryballos ihn im Kampf mit der Hydra von Lerna zeigt. Auch wenn andere Mythen diese Säle bevölkern – Ödipus der das Rätsel der Sphinx von Theben löst, Perseus im Angesicht der Gorgo Medusa, etc. – rührt uns keiner so wie die Geschichte von Theseus und dem Minotaurus. Eine riesige Amphore aus Terrakotta trägt Reliefs zur Schau, auf denen der komplette Mythos erzählt wird, mit dem durchsichtigen und zarten Ariadnefaden, der über dem Bauch der Vase verläuft.


Im Antikenmuseum Basel, bis 19. Juni 2022
antikenmuseumbasel.ch

► Tierisch! Ist das Thema dreier weiterer Ausstellungen in Basel, die sich im Museum der Kulturen (Keine Kultur ohne Tiere, bis 20.11.22), im Musikmuseum (Der Klang der Tiere, 22.10.21-25.06.23) und im Pharmaziemuseum der Universität Basel (Vom Tier zum Wirkstoff, 03.12.21-05.06.22) entfalten
tierischbasel.ch

Eine besondere Besichtigung wird für junges Publikum angeboten. Mahan, der majestätische Hirsch führt Kinder und Familien durch die speziellen Vitrinen der Ausstellung

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