Ralph Knebel, kocht märchenhaft im Hotel Erbprinz
Im Hotel Erbprinz hat sich Ralph Knebel, mit seiner Küche, die „die gehobene Normalität“ erkundet, als Referenz erwiesen.
Als Traditionshaus, das 1788 gegründet wurde, entfaltet das Hotel Erbprinz eine angenehme architektonische Heterogenität, welche eine außergewöhnliche gastronomische Erfahrung bietet, die von Ralph Knebel entworfen wird. Er hat sich die Karte der Weinstube Sibylla ausgedacht (von einem Bib Gourmand1 belohnt), mit seiner regionalen Küche, in der exzellente Hechtklößchen hervorstechen. Im Gastronomie- restaurant explodiert das Talent des Küchen- chefs, der seit 2012 mit einem Stern im Guide Michelin ausgezeichnet ist und an die Kunst seines Mentors Alfred Friedrich2 erinnert: „Damals war seine Küche ihrer Zeit voraus. Ich würde ihn als einen Produkt-Fetischisten definieren“, fasst er lächelnd zusammen. Eine weitere Persönlichkeit, die ihn geprägt hat ist Dieter L. Kaufmann3, ein Perfektionist, den er mit einem Klassiker ehrt, einer ganzen Trüffel, die sich von Foie Gras umgeben in eine Kruste aus Blätterteig kuschelt, deren extreme Zartheit noch vom Topinambur akzentuiert wird.
Mit dem Anspruch auf Einfachheit – „der Geschmack als das Absolute“– komponiert Ralph Knebel Gerichte mit einer köstlichen Architektur, in der die Frucht, die für ihn „ein zweites Gemüse ist“, oft einen großen Platz einnimmt. Man bewundert Jakobsmuscheln in Begleitung eines Karotten-Trios (als sämiges Gel, als Rohkost und in Würfelform mit Koriander), die in einen Dialog mit einem wunderbaren Shisoeis treten, das an Pfefferminz erinnert. Anschließend ein Stück Kalb, dessen perfekte Garung ihm einen feinen Rosaton verleiht, auf einem Bett aus gelben Linsen, die mit einem orientalischen Ragout tanzen, das das Ensemble mit seiner pikanten Zitronennote abrundet. Als Sahnehäubchen ist das Kalbsbries in einen dünnen Brik-Teig gehüllt und in Form einer langen Zigarette gerollt, ein i-Tüpfelchen für ein Gericht, das man so schnell nicht vergessen wird. Aber der Rundgang wäre nicht komplett ohne eine süße Note von Jasmina Knebel, der Ehefrau des Küchenchefs, die für die Desserts zuständig ist und ein luftiges Ananas-Soufflé sowie ein Kokosnuss-Sorbet mit Stückchen von Banane und Passionsfrucht vereint, für einen exotisch-verzückenden Abschluss. Alles ist präzise, von höchster Qualität und ruft nach einem zweiten Stern, dem klaren Ziel eines Kochs, der erklärt: „Stillstand bedeutet Rückschritt. Wenn ich mich damit begnüge zu kopieren stellt sich Routine ein. Sie ist der größte Feind eines Küchenchefs, der sich unentwegt in Frage stellen muss.“
Das Restaurant Erbprinz befindet sich im gleichnamigen Hotel in der Rheinstraße 1 (Ettlingen 7 km von Karlsruhe entfernt). Geöffnet mittwochs bis samstags, nur abends. Menü zwischen 108 und 148€. Die Weinstube Sibylla ist täglich geöffnet.
erbprinz.de
1 Auszeichnung des Guide Michelin für Adressen die „ein qualitätsvolles Menü zu vernünftigen Preisen anbieten“ (Vorspeise, Hauptgericht, Dessert für maximal 37€)
2 Er führte das legendäre Restaurant Marcobrunn (seitdem geschlossen) im Schloss Reinhartshausen in Eltville am Rhein
3 Er führte mehr als 50 Jahre lang das Restaurant Zur Traube in Grevenbroich, bis zu dessen Schließung 2014