Marcos Carrasquer sublimiert das Hässliche

Zulo, 2019

Und wenn nicht jetzt, wann dann? Marcos Carrasquer stellt seine Werke voller schwarzem Humor aus, die das Hässliche und Widerwärtige sublimieren.

Das Ultimatum wird in Form einer Frage gestellt. Auf den Gemälden und Zeichnungen ist der Stil von Marcos
Carrasquer ebenso genierend wie faszinierend. In dieser Virtuosität des Hässlichen wird alles ohne Filter gezeigt. Der Künstler stellt die soziale Misere zur Schau, die im eigenen Saft badet, gemeine Kriegsszenen auf der Höhe der Absurdität der karikierten Gesellschaft. In jedem Werk wird eine Hintertür offen gelassen, ein Zufluchtsort im Angesicht einer zu abrupten Konfrontation. In Zulo (2019) ist es ein Gurkenglas, das im Zentrum der Komposition ausgestellt wird. Was macht es hier? Auch der alte Mann stellt sich diese Frage. Die Gewalt des Bildes wird dekliniert: Physisch mit dem Hammer, der im Bildschirm steckt, sozial in der Hygiene des Ortes und schließlich tödlich, mit dem in einem Buch versteckten Revolver. Entstellte Männer, zerbrochene und gestapelte Objekte, ein übervoller Raum, absurde Bekleidung – der Kanalarbeiter trägt Flip-Flops und der Frisör trägt nur eine Unterhose. Diese obszönen Sketche, in denen der Betrachter zum Voyeur wird, vermischen sich mit fest verankerten kulturellen, sozialen und historischen Referenzen. Von Donald Trump zum Nationalsozialismus, vom iPhone zur Darstellung der zeitgenössischen Eitelkeit, der Teufel versteckt sich im Detail. Auch wenn die Themen tragisch und die Darstellungen ungemütlich sind, faszinieren die Gemälde und lassen ein gezwungenes Lächeln zurück.

L’Amorce

Im Espace d’Art Contemporain André Malraux (Colmar), bis zum 25. Oktober

colmar.fr/espace-malraux

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